das virtuelle ArtLab
Tel. mobil +49 (0) 175 540 6181
Einen Weg zurücklegen nennen wir etwas, was Zeit erfordert, Energie kostet und ein Ziel braucht. Dies ist die eine Betrachtungsweise. Eine andere ist, sich das Ziel als einen Zustand vorzustellen. Den Zustand (Ewigkeit) erreiche ich über verschiedene Seinsstufen. Nur das Sein wird nicht – sonst wäre es ja ein Werden. Das Sein ist immer ewig. Es ist immer da, aber nicht immer gleich. Wir gleiten von Sein zu Sein in der Ewigkeit. Wir sind nicht nur die Uhr, die sich bewegt, sondern die Zeit, die wir glauben damit messen zu können.
Die Araber, die so unglaublich es klingt auch Humor haben sagen: „Ihr Europäer habt die Uhr, wir haben die Zeit“.
Meine Frau, die eine geübte Spötterin ist, würde sagen: „Ewig an Dir sind nur Deine Nachlässigkeiten und Versäumnisse“. Die Zeit wird zeigen ob sie Recht behält.
Ernsthaft, nun aber! Ich werde nachweisen, dass es garkeinen Weg in die Ewigkeit gibt, sondern lediglich eine Qualifikation, die wir einen Weg nennen, weil es so schön einfach ist. Die Ewigkeit ist wie eine unendliche Autobahn – unser Leben lediglich der Parkplatz, den wir ab und zu aufsuchen.
In „Qualifikation“ steckt auch „Qualität“. Mir gefällt dieses Wort, weil es uns sogleich etwas veranschaulicht – nämlich Seltenheit, geringe Anzahl, etwas Besonderes. Einzigartigkeit, schwer erreichbar. Es dauert bis der Zustand der „Qualität“ erreicht ist.
Denken wir z.B. an Stahlherstellung. Der Stahl wird hierbei erhitzt, gewalzt, abgekühlt, erhitzt usw. bis er nicht nur hart sondern auch biegsam ist – ohne das er bricht. So ist etwas Besonderes entstanden, durch einen widersprüchlichen Prozess.
Was haben wir nun schon wichtiges zusammengetragen. Wir haben Zustand, Seinsstufen, Uhr / Zeit, Qualifikation, Qualität, Widerspruch und Prozess. In den beiden letzten Worten, Begriffen stecken signifikante Bedeutungen für unseren Weg in die „E“.
Ich werde werde ab jetzt – wenn ich Ewigkeit meine nur „E“ schreiben. Ich muss „E“nergie sparen. Außerdem klingt „E“ viel zu sehr nach Kirche. Aus der bin ich und auch meine Frau, wir sind schon ungefähr 1985 aus diesem bedauernswerten Zustand ausgeschieden.
Das Leben ist widersprüchlich, den einen ein Vorteil, den anderen eine unüberwindliche Hürde. Wir nehmen was? Natürlich den Vorteil. Wie beim Läutern von Stahl – klagen wir nicht wenn wir nicht ständig nur erhitzt, sondern auch abgekühlt werden. Wenn sich die Frau ändert – ja wenn uns das Leben verhaut. Danke liebes Leben für deine Liebe.
Halt, da stimmt was nicht. Meine Frau weiß immer gleich wenn etwas nicht stimmt. „Was sagst Du? Ich jammere immer wenn das Leben mich klopft? Aber Du?“. Nach dem „Aber Du“ wird bei uns meistens heftig gestritten. Einzelheiten möchte ich hier nicht ausführen.
Nur so viel, meine Frau bessert ihren Zustand von Jahr zu Jahr. Sie fertigt auch Skulpturen, und dort wird ersichtlich was ich meine. Ihre Skulpturen haben mit den Jahren zwei oder mehr Seiten bekommen. Dies zeigt, nach meiner Meinung, ihre heimliche Liebe zur Wahrheit ihrer Widersacher. Dies ist ein Triumph für mich und ich könnte ja noch… Aber Menschen mit einem höheren Bewusstsein zeichnet aus, dass sie eben auch schweigen können müssen – sollen.
Prozess, das Leben ist ein Prozess. Mancher wird in einem Prozess für schuldig erkannt und schließlich verurteilt. Weniger bekannt ist, dass auch der, welcher freigesprochen wird, verurteilt wurde. Er wird ohne staatliche Hilfe dem Leben vorgeworfen. Dort wird er herumgeschubst und muss sehen wie er zurechtkommt. Hier im Leben erlebt er die mannigfaltigen, subtilen und hinterhältige Art wie das Leben (Prozess) mit seinen Werkzeugen angreift, sägt, sticht, hobelt, hämmert und schleift. Wofür? Für die „E“. Für die Qualität in der „E“. Lohnt sich das denn? Eine spannende Frage. Könnten wir nicht wie die Stoiker im alten Griechenland einen Hauch uns weigern, uns auch nur irgendwie zu verändern. Ja sicher wir – wir können. Fragen wir einmal so ein Deichschaf in Ostfriesland warum es sich so wenig ändern will. Was sagt es? Es trampelt den Deich fest, beim Fressen zwei Dinge gleichzeitig. Aha! Dann düngt es dabei, das Gras, dieses wächst, es macht oder kriegt Lämmer, sättigt den Bauern mit seiner Milch und seinem Fleisch, wärmt mit seiner Wolle. Man soll es mit weiteren Ansprüchen nicht traktieren. Das ewig Gleiche gefällt ihm und es ist glücklich. So, jetzt haben wir es heraus! Das Schaf hat sich qualifiziert, es ist glücklich, es darf so bleiben. Niemand sollte ihm predigen, oder es genetisch in sonst was verändern wollen.
Hier taucht ein neuer wichtiger Begriff auf – „Glück“. Was ist wenn jemand glücklich ist? Er erlebt einen Augenblick der Übereinstimmung, nichts stört, alles ist harmonisch (altertümlich) alles passt zusammen. Gemeinsamer Höhepunkt, Deichschaf.
Samstagabend, gut gegessen – meine Frau macht herrliche Blätterteigtaschen, vegetarisch, Bundesliga, Zartbitterschokolade oder sonst eine Herrlichkeit – jedenfalls finden wir im Glück, das wir erleben, einen Gradmesser für unseren Einrichtungsstil in der „E“. Ja, wir müssen uns selber einrichten in der „E“. Dies ist Bedeutungsvoll! „Was würdest Du denn alles mitnehmen wollen?“, fragt meine Frau. Sie heißt übrigens Irene, oder Reni. Ihre Mutter sagte Reni. Ich nenne sie Tutti, ja Tutti wie der Dirigent bei der Probe ruft, wenn alle zusammen spielen sollen und laut, … kann sich gut anhören, wenn es alles stimmt. Aber Sie ist ja noch nicht so alt, dieser Name wird schon passen auf die Dauer.
Ja, was nehmen wir mit wenn wir tot sind? Ich nehme meinen Reichtum mit – ich heiße übrigens Heinrich nach meinem Opa väterlicherseits. Im Münsterland verfuhr man früher so. Der Erstgeborene wurde nach dem Opa mütterlicherseits benannt. Wenn ich der Erste gewesen wäre hieß ich jetzt Theo, das hat irgendwie mit Deo zu tun. Deo „Gott“ oder gegen Achselschweiß das Zeug. Also so möchte ich nicht heißen. Ich heiße, als Zweiter, Heinrich. Das ist angeblich aus dem Germanischen und heißt „Herrscher in seinem Bereich“. Das passt zu meinem Anspruch.